Andrologie: Die Bedeutung der Männergesundheit und -forschung

Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass sich Urologen und Urologinnen ausschließlich mit Männergesundheit beschäftigen würden. Die Urologie ist ein breites medizinisches Fachgebiet, in dessen Zentrum die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Harnsystems steht, wie beispielsweise Harnwegsinfekten, Nierensteinen oder auch Krebserkrankungen – Themen also, die sowohl Männer als auch Frauen sowie Kinder beiden Geschlechts betreffen können.
Es ist aber trotzdem etwas dran, an der Vorstellung vom Urologen als Männerarzt: Die Urologie befasst sich nämlich auch mit dem männlichen Fortpflanzungssystem. Dieser spezielle Fachbereich wird Andrologie genannt und kann als das Pendant zur Gynäkologie, also der Frauenheilkunde, verstanden werden.

Schwerpunkte der Männerheilkunde - Was macht ein Androloge?

Anatomisches Modell eines Mannes

Die Andrologie spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Verbesserung der männlichen Gesundheit. Im Fokus stehen das männliche Fortpflanzungssystem und die männlichen Hormone. Die andrologische Forschung beschäftigt sich darüber hinaus auch mit Themen, wie männlicher Verhütung und Alternativen zur Vasektomie sowie männlichen Alterungsprozessen (Seneszenz) und der Erforschung, wie Männer auch im hohen Alter eine hohe Lebensqualität aufrechterhalten können. Damit ist die Andrologie ein sehr breit aufgestelltes, interdisziplinäres Fachgebiet.

Überschneidungen gibt es unter anderem mit den folgenden medizinischen Fachbereichen:

  • Urologie: Erkrankungen und Beschwerden, die den männlichen Urogenitaltrakt betreffen
  • Endokrinologie: Hormonhaushalt und -störungen
  • Genetik: Genetische Faktoren der Männergesundheit, spezifische Erkrankungen und Alterungsprozesse, genetische Anomalien
  • Psychologie: psychische Ursachen und Auswirkungen insbesondere im Bereich der sexuellen Gesundheit
  • Dermatologie: z.B. bei Hauterkrankungen im Genitalbereich
  • Infektiologie und Immunologie: Infektionskrankheiten der Fortpflanzungsorgane/sexuell übertragbare Krankheiten

 

Andrologen sind in all diesen Bereichen geschult und arbeiten eng mit Fachärzten und -ärztinnen aus den verwandten Fachbereichen zusammen. Dieser ganzheitliche Blick auf den männlichen Körper macht Andrologen zu Spezialisten für alle Fragen der Männergesundheit.

Unterschied zwischen Urologie und Andrologie

Die fachlichen Überschneidungen sind groß, aber nicht jeder Urologe ist gleichzeitig Androloge. Urologen sind Spezialisten für den Urogenitaltrakt und behandeln sowohl Männer als auch Frauen. Andrologen haben ganzheitlich die männliche Gesundheit im Blick und verfügen über vertiefte Kenntnisse in den oben genannten Fachbereichen. Sie sind spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von spezifisch männlichen Gesundheitsproblemen, wie Hormonstörungen, erektiler Dysfunktion, Unfruchtbarkeit oder altersbedingter Beschwerden. Um sich Androloge nennen zu dürfen, ist eine Zusatzausbildung nötig, die nach dem Facharzt abgelegt wird.

Arzt erklärt etwas an einem anatomischen Modell des männlichen Fortpflanzungssystems

Wann zum Andrologen?

Der Gang zum Andrologen, also zum Facharzt für Männergesundheit und Andrologie, ist angeraten bei allen Beschwerden und Krankheiten, die im Zusammenhang mit dem männlichen Körper stehen. Das betrifft nicht nur Genitalien und Fortpflanzung, sondern beispielsweise auch den Hormonhaushalt.

In folgenden Situationen sind Sie beim Andrologen richtig:

  • Sexuelle Gesundheit: Sexuelle Gesundheitsprobleme können eine erhebliche Auswirkung auf die Lebensqualität haben. Neben Unfruchtbarkeit und Potenzproblemen (s.u.) behandeln Andrologen auch sexuell übertragbare Krankheiten und können zudem bei sexuellen Schmerzen oder bei vorzeitigem oder verzögertem Samenerguss helfen. Andrologen sind in der Lage, Männer sehr spezifisch und individuell zu Fragen der sexuellen Gesundheit zu beraten und behandeln.

 

  • Potenzprobleme und Erektile Dysfunktion (ED): Die Diagnose und Behandlung von Potenzproblemen ist einer der Hauptbereiche der Andrologie. Andrologen bieten verschiedene Therapieoptionen an, um Männern zu helfen, die Schwierigkeiten dabeihaben, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Da die Ursachen für Potenzprobleme vielfältig sind, gibt es auch unterschiedliche Behandlungsansätze. Bei einer andrologischen Untersuchung wird den Ursachen für die Funktionsstörung auf den Grund gegangen, um die passende Behandlungsoption zu finden.

 

  • Unerfüllter Kinderwunsch und Unfruchtbarkeit bei Männern (Infertilität): Andrologen sind auf die Untersuchung der männlichen Fertilität spezialisiert und können Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch dabei helfen, Ursachen zu finden und zu behandeln. Es können z.B. Spermientests durchgeführt werden, um die Qualität und Quantität der Spermien zu bewerten, und individuelle Behandlungspläne zur Verbesserung der Fruchtbarkeit entwickeln.

 

  • Hormonstörungen und hormonelle Gesundheit: Wenn Männer Symptome wie Gewichtszunahme, veränderte Libido, Stimmungsschwankungen, Gelenkbeschwerden, Haarausfall, Kraftlosigkeit/Erschöpfung, Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten bei sich feststellen, könnte ein Hormonungleichgewicht die Ursache sein, das von einem Andrologen identifiziert und behandelt werden kann. Dahinter muss übrigens nicht immer eine Krankheit stecken: Männer kommen zwar nicht in die Wechseljahre wie Frauen, aber auch ihr Hormonhaushalt verändert sich im Alter: Der Testosteronspiegel sinkt, was ebenfalls zu den oben genannten Symptomen führen kann. Andrologen sind die richtigen Ansprechpartner, die z.B. mit Hormonersatztherapien helfen können, das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen.

 

  • Erkrankungen und Fehlbildungen der männlichen Geschlechtsorgane: Andrologen sind qualifiziert in der Diagnose und Behandlung von Prostataproblemen, Hodenerkrankungen und anderen urologischen Problemen, die Männer betreffen. Dazu gehören beispielsweise auch genetische und angeborene Anomalien und Fehlbildungen, wie Vorhautverengungen (Phimose) oder Fehlbildungen der Harnröhre (Hypospadie/Epispadie). Aufgrund Ihrer urologischen Expertise sind Andrologen auch hier kompetente Ansprechpartner, die in der Lage sind, sehr spezifisch und individuell auf die Probleme ihrer männlichen Patienten einzugehen und diese zu behandeln.

 

  • Altersbedingte Gesundheitsprobleme: Mit zunehmendem Alter können Männer mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen wie altersbedingtem Hormonmangel, erektiler Dysfunktion, gutartiger Prostatavergrößerung und Osteoporose konfrontiert werden. Als „Männerarzt“ hat ein Androloge den gesamten männlichen Körper im Blick und kann als Experte für spezifisch männliche Alterungsprozesse bei Diagnose und Behandlung helfen. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit eines Andrologen besteht darüber hinaus darin, präventive Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit von Männern im Alter zu empfehlen.

 

Einige weiterführende Informationen zu vielen der oben genannten Bereiche der Männergesundheit, zu Krankheitsbildern, Symptomen und möglichen Therapien, finden Sie hier.

Was passiert bei einer andrologischen Untersuchung?

Patientengespräch

Zunächst wird sich ein Androloge mit Ihnen in einem Patientengespräch unterhalten, um mehr über Beschwerden und Sympotome zu erfahren. Nach der Anamnese erfolgt die weitere Untersuchung. Was dabei genau gemacht wird, hängt vom Einzelfall ab. Eine andrologische Untersuchung kann z.B. folgende Maßnahmen enthalten:

  • Körperliche Untersuchung: dabei wird nach Hinweisen auf und Ursachen für gesundheitliche Probleme gesucht. Der Androloge untersucht dabei den Genitalbereich, die Hoden, die Prostata und andere relevante Bereiche.
  • Bildgebende Verfahren/Ultraschalluntersuchungen: Diese dienen der Beurteilung der Struktur und des Zustands der Hoden, der Prostata und anderer Organe im Beckenbereich
  • Blutuntersuchungen: Bluttests können auf Hormonspiegel (z.B., Testosteron), Infektionen oder andere systemische Erkrankungen hinweisen.
  • Spermaanalyse (Spermiogramm): Dies ist eine Schlüsseluntersuchung bei der Bewertung der männlichen Fruchtbarkeit. Die Analyse des Ejakulats gibt Aufschluss über die Anzahl, Beweglichkeit und Form der Spermien.
  • Urodynamische Tests: Diese Tests können bei Problemen mit der Blasenkontrolle oder anderen urologischen Problemen durchgeführt werden.
  • Spezifische Tests bei sexuellen Dysfunktionen: Je nach den vorliegenden Symptomen können spezifische Tests für erektile Dysfunktion, vorzeitige Ejakulation oder andere sexuelle Dysfunktionen erforderlich sein. Bei Verdacht auf erektile Dysfunktion können beispielsweise Erektionstests durchgeführt werden, um die Ursachen zu identifizieren.
  • Genetische Tests: In einigen Fällen, insbesondere wenn eine genetische Veranlagung vermutet wird, können genetische Tests Hinweise auf Ursachen liefern.

Basierend auf Untersuchung und Diagnose ist ein Androloge dann in der Lage, geeignete Therapieformen und die besten Behandlungsoptionen zu empfehlen. Er wird auf Ihre Fragen und Bedenken eingehen und einen Behandlungsplan entwickeln, der auf Ihre Beschwerden und Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Andrologen: Ansprechpartner für Männergesundheit

Männer sollten sich bewusst sein, dass Andrologen die richtigen Ansprechpartner für ihre spezifischen Gesundheitsprobleme sind, und sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.  Die MainUrologie verfügt über eine hochqualifizierte Andrologie-Abteilung, die Männer dabei unterstützt, ihre Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern. Wenn Sie Fragen zur Andrologie oder zu spezifischen Gesundheitsproblemen haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

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